Die überlieferte Hl. Messe am Hauptaltar der Kathedrale in Moskau

Das Herz-Jesu-Fest in der Moskauer Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria wurde dieses Jahr mit einer alten lateinischen Messe begangen. Zelebrant war Kaplan Thomas Huber, Augsburg, Deutschland. Er wurde von der Moskauer Gemeinde gebeten, das Hochamt am 27. Juni 2014 zu Ehren des Herzens Jesu zu feiern. Für die Organisation war sein Bruder Gregor Huber, Vorstandvorsitzender der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu in Moskau (www.summorum-pontificum.ru), zuständig.

15.jpg

Das Herz-Jesu-Fest ehrt die Liebe des menschgewordenen Gottessohnes, Jesus Christus, der sich am Kreuz für uns geopfert hat. Nur seine Opferliebe kann die Menschheit erlösen. Als Antwort auf den Segen und die Gnade, die dem liebenden Herzen Jesu entspringen, wollten die Gläubigen das heilige Messopfer am Hauptaltar der Kathedrale besonders würdig darbringen. Die Gregorianische Schola der Moskauer Kathedrale sang das Hochamt. Weihrauch, hohe Altarkerzen, Leuchter und Birett fehlten nicht. Das Hochfest sollte aber auch innerlich begangen werden. Mit dem Sühne- und Weihegebet zum Heiligsten Herzen Jesu wollten sich die Gläubigen ganz Jesus Christus weihen.

Die alte lateinische Messe hat im Vergleich zum neuen Ritus von 1969 viele Unterschiede. Die Messe beginnt mit Stufengebet und Schuldbekenntnis, die eine kleine Bußandacht zur Vorbereitung bilden. Die Gebetsrichtung des Priesters ist schon von Beginn an einheitlich nach Osten, zum Kreuz, hin. Priester und Gläubige beten gemeinsam zu Gott, von dem aller Segen kommt. Als Kultsprache wird das Latein verwendet. Lesungen und Predigt werden aber auch auf Russisch vorgetragen. Besonders die Kanonstille ist auffällig. Der Priester spricht den römischen Messkanon und die Wandlungsworte über Brot und Wein leise, denn vor dem in seinem Opfer gegenwärtigen Christus möchte die Kirche zurückhaltend auftreten. Damit ist auch die Heraushebung des Opfercharakters der Messe gegeben. Die Messe ist die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers Christi von Golgota und das Opfer der Kirche zugleich. Das wird im alten lateinischen Ritus besonders deutlich. Der Johannesprolog wird als Schlussevangelium am Ende der heiligen Messe vorgetragen. Die Worte des Evangelisten Johannes sind die Zusammenfassung der gesamten heiligen Messe und sind Lobpreis der Kirche auf die Mysterien Gottes.

Die Gläubigen in Moskau hoffen, dass es auch nächstes Jahr eine Fortsetzung dieser feierlichen Messe geben wird. Der Liebe des Herzens Jesu kann niemals genug Ehre und Dank erwiesen werden.

Die Gesellschaft dankt Frau Olga Khrul und Natalija Giljova für die Bereitstellung der Fotos.

Herz Jesu Predigt am 27. Juni 2014 in der Kathedrale, Moskau

Liebe Gläubige, die Kirche feiert heute in großer Freude das Fest des Heiligsten Herzen Jesu. Die Kirche schaut in das Herz Jesu Christi hinein und sieht dort die Liebe. Die Liebe Gottes ist der Anfang und der Urbeginn von allem. Die Schöpfung, die Menschwerdung, der Erlösertod, die Eucharistie, die Gnade und die Kirche entspringen allein der Liebe Gottes. Die Liebe zeigt sich uns im Herzen Jesu.

Somit ist auch schon ein Grund genannt, warum wir das Herz Jesu verehren. Wir verehren das Herz Jesu, weil es uns die reine Liebe Gottes zeigt. Die Liebe Gottes ist im Herzen Jesu sichtbar geworden. Die Verehrung des Herzens Jesu ist also nicht eine freie oder beliebige Angelegenheit, sondern zentraler Bestandteil des christlichen Gebetes und der christlichen Predigt. Es gibt nichts Größeres als die Liebe des Herzens Jesu. Deshalb ist das Herz Jesu in unserem Gebetsleben unverzichtbar.

Unverzichtbar ist das Herz Jesu, weil es uns mit seiner Liebe und Wärme schützt vor der Kälte in den Herzen. Herzenskälte und Hartherzigkeit sind die Feinde des Heiligsten Herzen Jesu. Viele Menschen sind kalt geworden in ihren Herzen. Gerade in den Großstädten nimmt die Lieblosigkeit und Herzenskälte erschreckende Formen an. Kaum jemand aber wendet sich zum heiligsten Herzen Jesu. Stattdessen herrschen Unfreundlichkeit, Egoismus und Gewalt! So viele Seelen haben die Liebe des Herzens Jesu noch nie gesehen. Viele wollen diese Liebe auch nicht sehen. So herrschen im Berufsleben schlimmste Lüge, Betrug, Korruption und Mobbing.

Es gibt auch die religiöse Herzenskälte. Ein aggressiver Atheismus breitet sich aus. Dieser aggressive Atheismus hat die Zerstörung sämtlicher Religion zum Ziel — vor allem die Zerstörung der Liebe des Herzens Jesu. Der Atheismus ist aber selbst ein Glaube. Die Atheisten glauben, dass es keinen Gott gibt, denn beweisen können sie es nicht. Sie sprechen oberflächlich von Liebe, Mitmenschlichkeit und Respekt. Aber sie sind sofort bereit Abtreibungen zu unterstützen, behinderte Kinder und alte Menschen mit Giftspritzen zu töten und sonst alles zu erlauben, was angeblich Spaß macht, auch wenn es dem anderen schadet. Das ist die Kälte des Herzens!

Aber wir Katholiken verehren das Herz Jesu, um von der Herzenskälte befreit zu werden. Wir wollen weg von der Lieblosigkeit und direkt zur Liebe Christi finden. Wir verehren das Herz Jesu, um von der Gottesferne zur Gottesnähe zu gelangen. Mit dem Feuer des Herzens Jesu wollen wir unsere Lauheit und Schwächen bekämpfen und die katholischen Tugenden in uns fördern.

Ein Aspekt wird in diesem Zusammenhang oft vergessen. Wir müssen dem Heiligsten Herzen Jesu Sühne leisten. Wir müssen für unsere eigene Schuld und die Schuld von anderen Sühne leisten. Wir müssen die Ehre Christi wiederherstellen durch Gebet, Abtötung und das geduldige Tragen von Prüfungen. Unser ganzes Leben soll unter den Sühnegedanken gestellt werden, so schreibt es Papst Pius XI. in seinem Herz Jesu Rundschreiben 1928.

Liebe Gläubige, ich denke an diesem Festtag auch an die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu, die sich in Moskau und in den Regionen Russlands für die überlieferte Messe einsetzt und die sich dem Herzen Jesu geweiht hat. Das ist wichtig: Apostolat und Evangelisierung können nur mit dem Heiligsten Herz Jesu bestehen. In Verbindung mit der überlieferten Liturgie ist der richtige Weg zur Sühne bereitet. Die heilige Messe, die wir heute feiern, ist damit auch eine Sühnemesse. Sühne für die unzähligen Beleidigungen und Verachtungen, die dem Herzen Jesu zugefügt werden. Die Litanei und das Sühnegebet, das wir nach diese hl. Messe vor dem ausgesetzten Allerheiligsten beten, sollen zur Ehre Christi und zur Sühne in den Himmel aufsteigen.

Vereinen wir uns auch in dieser Stunde mit Maria, der Mutter Gottes, und ihrem unbefleckten Herzen. Auf ihre Fürsprache mögen wir eine wertvolle und reine Sühne leisten, damit wir Christus, unseren Herrn, trösten können und damit wir immer näher an die Wärme und Liebe seines Herzens gelangen. Aus der Wärme und dem Feuer des Herzens Jesu wollen wir leben und denken. Nichts anderes soll uns wichtig sein.

Sühnegebet zum heiligsten Herzen Jesu
(Von Papst Pius XI. vorgeschrieben für das Herz-Jesu-Fest)

V. O süßer Jesus! Deine Liebe ergießt sich wie ein reicher Strom über die Menschheit. Trotzdem lohnt man sie mit größtem Undank, indem man dich soviel vergißt, vernachlässigt, verachtet! Siehe, hier knien wir vor deinen Altären nieder. Alles wollen wir aufbieten, um die sündhafte Lauheit der Menschen und jede Beleidigung, die man irgendwo deinem liebenden Herzen antut, durch ganz besondere Ehre zu ersetzen.

R. Aber wir fühlen es: an solch empörendem Tun haben auch wir einmal unseren Anteil gehabt. Aus Trauer darüber flehen wir zu dir für uns selbst um Barmherzigkeit. Wir sind bereit, in freiwilliger Sühne den Frevel auszugleichen, den wir so oft begingen. Ja, auch für jene Armen wollen wir eintreten, die sich weit vom Weg des Heils verirren. In ihrem Eigensinn treulos geworden, kündigen sie dir, dem Hirten und Lehrer, ihre Gefolgschaft auf. Oder sie haben längst ihr Taufgelübde mit Füßen getreten, das milde Joch deines Gesetzes abgeschüttelt.

V. Wir möchten weinen über diese Sünden. Unser ehrlicher Wille ist es, sie alle zu sühnen. Ja, wir entschließen uns, für jede einzelne Ersatz zu leisten: dafür, dass man in Haltung und Kleidung so zuchtlos und gemein ist, dass man der Herzensunschuld so viele Schlingen der Verführung legt, dass man die Sonn- und Feiertage schändet, dass man flucht und lästert gegen dich und deine Heiligen, dass man deinen Statthalter und den Priesterstand oft schmäht; dann, dass man das Sakrament der göttlichen Liebe selbst mißachtet oder durch schrecklichen Gottesraub entweiht; schließlich, dass ganze Völker als solche schuldig werden des Widerstandes gegen die Rechte und das Lehramt der Kirche, die du eingesetzt hast.

R. Ach, könnten wir doch diese Sünden mit unserem eigenen Blute abwaschen! Bis wir das können, schenken wir dir zum Ersatz für die verletzte göttliche Ehre auch von uns aus die Genugtuung, die du einst dem Vater am Kreuze dargeboten hast und die du täglich auf den Altären immerfort erneuerst. Wir legen sie zu all der Sühne der jungfräulichen Mutter Maria, aller Heiligen und der frommen Christgläubigen. Wir und andere haben gesündigt und um soviel Liebe uns nicht gekümmert. Wir versprechen dir von Herzen mit festem Glauben, mit reinem Leben, mit vollkommenem Gehorsam gegen das Gesetz des Evangeliums, zumal der Liebe, es wiedergutzumachen, soviel nur an uns liegt, wenn deine Gnade uns beisteht. Dass dir weiter Unrecht geschieht, wollen wir nach Kräften hindern. Und für deine Gefolgschaft wollen wir werben, wen immer wir werben können.

V. O guter Jesus, wir bitten dich: auf die Fürsprache der seligsten Jungfrau Maria, der Vermittlerin unserer Versöhnung mit Gott, nimm diesen freiwilligen Sühnedienst an. Durch das große Glück und Geschenk der Beharrlichkeit halte uns gnädig fest in der Pflicht und im Dienste vor dir treu bis zum Tode, dass wir einmal alle zu der lieben Heimat kommen, wo du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.